Auf den ersten Blick scheint ein Sportstadion wenig mit einer jahrtausendealten buddhistischen Höhlentempel-Anlage gemeinsam zu haben. Doch dem international tätigen Architekturbüro Populous ging es beim Entwurf des Datong Sports Center darum, bedeutende historische und geografische Besonderheiten der chinesischen Stadt Datong in die Architektur zu übertragen. Besonders die Yungang-Grotten dienten als Inspirationsquelle. Sie liegen etwa 16 km vom Stadtzentrum Datongs entfernt und beherbergen buddhistische Tempel, die größtenteils im 5. und 6. Jahrhundert aus dem Sandstein herausgeschlagen wurden. Die 252 Grotten von Yungang stellen gemeinsam die größte erhalten gebliebene Höhlentempel-Anlage Chinas dar und gehören seit 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Hügellandschaft aus Titanzink
Die in der Provinz Shanxi gelegene Millionen-Stadt Datong hat neben der religiösen auch eine weit zurückreichende Vergangenheit als Militärstützpunkt und Bergbaustadt, sie zählt deshalb bis heute zu den wichtigsten Verkehrsknotenpunkten Chinas. Die umliegenden Berge mit ihren Tempeln und Rohstoffen haben die Stadt über Jahrhunderte geprägt. Kein Wunder, dass das Architekturbüro Populous hier einen wichtigen Anknüpfungspunkt sah, um das neue Gebäude an seinem Standort zu verorten.
Die Sportanlage besteht aus vier Hauptgebäuden. Die zentrale Stellung beansprucht das Stadion mit 30.000 Plätzen. Diesem gegenüberliegend vervollständigen eine überdachte Arena sowie ein Hallenbad und ein Fitnesscenter das Ensemble. Die vier freistehenden Gebäude erheben sich, geformt wie felsige Hügel, aus dem Gelände des Sportparks. Eine VMZINC-Fassade in PIGMENTO blau, die sich ins Dach hinein fortsetzt, verstärkt den steinigen Eindruck. Im Inneren versammeln sich allerdings keine Mönche, sondern sportbegeisterte Stadtbewohner um ihre Athleten.

Hochfeste Leichtgewichte: Honeycomb-Paneele mit PIGMENTO-Oberfläche
Auf den vier Hauptgebäuden des Sportscenters wurden insgesamt 110.000 m² Honeycomb-Paneele in der blauen PIGMENTO-Variante als Fassaden- und Dachbekleidung verlegt. Diese Honeycomb-Paneele zeichnen sich dadurch aus, dass sie leicht und gleichzeitig hochfest sind, denn im Inneren werden sie durch eine wabenförmige Metallstruktur verstärkt. So konnten die gigantischen Dach- und Fassadenflächen mit äußerst widerstandsfähigen Titanzink-Elementen bekleidet werden, ohne das Gewicht zu sehr in die Höhe zu treiben.

Kostbares Gut
Ein entscheidender Wunsch des städtischen Bauherrn war es, die Gebäude an die langen trockenen Sommer der Region anzupassen. Wasser ist ein sehr kostbares Gut in Datong. So hatten die Wasserspeicherung und -wiederverwendung einen großen Einfluss auf die Dachgestaltung aller Gebäude. Möglichst viel des abfließenden Regenwassers sollte aufgefangen werden. Gleichzeitig war für die Oberfläche ein Material mit selbstreinigenden Eigenschaften gefragt, um den Wasserverbrauch durch anfallende Wartungsarbeiten soweit wie möglich zu minimieren. Hier erwies sich VMZINC mit seiner sich selbstreparierenden und wartungsfreien Oberfläche als ideale Wahl.
Der Witterung einen Schritt voraus
Neben der langen Lebensdauer von VMZINC spielte die Vorbewitterung der eingesetzten Variante PIGMENTO aus ästhetischer Sicht eine große Rolle. Da eine Vorbewitterung den natürlichen Alterungsprozess unter dem Einfluss der Witterung vorwegnimmt, zeigt sich über die Lebensdauer hinweg ein gleichmäßiges Erscheinungsbild. Auch im rauen Klima von Datong sind nur noch geringe Veränderungen in der Farbigkeit der Zink-Paneele zu erwarten.

Verknüpfung von Sport und Tradition
Mit vielen Veranstaltungen zeigt die Sportstätte nun ihren Wert als Treffpunkt für die moderne Stadtgemeinschaft und gleichzeitig spiegelt sie die einzigartigen Qualitäten von Datong wider. Populous ist es gelungen, das kulturelle, wirtschaftliche und geografische Erbe der Stadt wirkungsvoll mit der Funktion als Sportzentrum zu verknüpfen. Das Datong Sports Center überführt die lange Geschichte der Stadt in ein zeitgemäßes Sportpark-Design. Die Gebäude erinnern in ihrer Form an die Hügel- und Felsenlandschaft in deren Inneren sowohl Bergwerke als auch buddhistische Tempel Platz gefunden haben.
Guido Wollenberg
Bildrechte: VMZINC