Ein neues Kleid

buckingham palast klein
Buckingham Palast, London, Fassade von Aston Webb aus dem Jahr 1913

Der Buckingham Palast wurde in den letzten Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Die Hauptfassade, welche wir heute sehen, ist ein Ergebnis der Umbaumaßnahmen des frühen 20. Jahrhunderts. Falls dem altehrwürdigen Gebäude in Zukunft nochmals eine solche Auffrischung zugutekommt, werden neben Aspekten des Denkmalschutzes sicherlich auch Maßnahmen zur energetischen Ertüchtigung mit einfließen. Denn neben dem Wunsch nach einer neuen Ästhetik ist Bauherren heute vor allem die energetische Leistung einer Fassade wichtig. Ein Großteil des Baubestandes aus den 60er und 70er Jahren entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Eine sehr große Anzahl an Bestandsgebäuden wird deshalb jährlich nachträglich an der Fassade gedämmt. Die Wahl des einzusetzenden Systems sollte aber nicht nur aufgrund der Anschaffungskosten getroffen werden. Auch die Wartungs- und Instandhaltungskosten, die Lebensdauer der Fassadenbekleidung sowie ökologische Gesichtspunkte sollten einbezogen werden.

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Das CARSAT-Gebäude in Clermont-Ferrand vor der Renovierung

Fassadensanierung

Die Sanierung mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade aus VMZINC bietet eine Reihe an Vorteilen. So bleibt sie über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten wartungsfrei. Kosten für eine regelmäßige Reinigung entfallen, da Staub- und Schmutzpartikel vom Regen abgewaschen werden. Die Trennung von Dämmung und Außenhaut durch einen Hinterlüftungsraum erhöht nicht nur die Lebensdauer der Fassade, auch der Austausch einzelner Elemente, z. B. in Folge einer absichtlichen Beschädigung, wird erleichtert.

Immeuble Carsat, Clermont-Ferrand (France)
Die neue Fassade des CARSAT-Gebäudes

Unterkonstruktion

Wichtig bei einer Sanierung mit einer vorgehängten, hinterlüfteten Fassade ist die Betrachtung der möglichen Unterkonstruktionen. Sie nimmt Druck- und Sogkräfte auf und muss den jeweiligen Systemen oder Bekleidungsprodukten entsprechend gewählt werden. Unterschieden wird in vollflächig unterstützende Konstruktionen wie beispielsweise Holzschalungen für Winkelstehfalzdeckungen und nicht vollflächig unterstützende Konstruktionen. Bestimmte VMZINC-Produkte, wie Steckfalz- oder Stulppaneele, erfordern diese Art der Unterkonstruktion. Sie kann als Holz- oder Metallkonstruktion ausgeführt werden. Eine Unterkonstruktion aus Holz empfiehlt sich jedoch nur bei kleinen Flächen. Bei größeren Flächen sind Metallunterkonstruktionen vorzuziehen. Hierbei können Z- oder U-Profile als Tragprofile benutzt werden. Diese werden über Metallkonsolen an der bestehenden Außenwand befestigt. Die Größe der Konsolen, welche aus Gründen der Wärmeleitung heute oft aus Edelstahl sind, richtet sich dabei nach der Dicke des Dämmmaterials.

Immeuble Carsat, Clermont-Ferrand (France)
VMZINC ist ein Material, welches sich auch bei komplexen Formen leicht verarbeiten lässt.

CARSAT in Clermont-Ferrand

Anhand eines sehr interessanten Beispiels lassen sich die Vorteile einer Sanierung mit vorgehängter, hinterlüfteter Fassade zeigen. Das Architekturbüro CRR entwickelte ein Konzept zur Renovierung eines Bestandsgebäudes aus den 70er Jahren im französischen Clermont-Ferrand, wobei man mit einer Winkelstehfalzdeckung arbeitete und besonders auf die zinktypischen Eigenschaften vertraute. Das Bürogebäude CARSAT mit der Grundrissform eines großen Kreuzes mit zentralem Erschließungskern erhielt eine neue Fassade von insgesamt 5700 m². Die ursprüngliche horizontale Fassadeneinteilung wurde unterbrochen und völlig neu gestaltet. Gemeinsam mit einem Wechsel der Oberflächen hin zu einer Kombination aus QUARTZ-ZINC sowie PIGMENTO rot und grün entstand so eine völlig neue architektonische Qualität.

Immeuble Carsat, Clermont-Ferrand (France)
Die Dreidimensionalität der Fassade wird durch die unterschiedlichen Oberflächen QUARTZ-ZINC, PIG-MENTO rot und grün verstärkt.

Dr.-Ing. Knut König

Bildrechte: Paul Kozlowski, VMZINC