Vom Regen in die Traufe

Amiens sw klein
Notre Dame in Amiens (Frankreich), 13. Jahrhundert
Die Ableitung des Regenwassers erfolgt über Wasserspeier

In unseren Breiten ist eine Sache sicher: es wird regnen. Früher oder später. Und wenn es soweit ist, wird die Entwässerung von Dachflächen entscheidend. Das Wasser, welches über die Dächer gotischer Kathedralen fließt, wird über Wasserspeier freigegeben und verteilt sich auf seinem Weg zum Boden in viele kleine Tropfen. Die Gebäudehöhe macht’s möglich.

Bei normalen Mehr- oder Einfamilienhäusern, die direkt an der Straße liegen, ist es besser, das Regenwasser über Rinnen und Rohre abzuleiten. Beides sind Produkte, die sich im Allgemeinen über ihre Funktionalität definieren und leider nicht mit dem Anspruch einer ästhetischen Gestaltung verbunden sind. Das muss so nicht sein. Eine gut geplante Dachentwässerung mit VMZINC kann Teil eines gestalterischen Konzepts sein, manchmal subtil, manchmal als wichtiges Element.

Reihung

Mit den einfachen Elementen der Dachentwässerung lässt sich spielen. Die Fassade von Schifferhus & Lotsenhus am Hafen von Wismar besteht aus mehreren hintereinander gereihten Satteldächern. Zwischen diesen ist jeweils eine innenliegende Rinne ausgebildet, welche über die Fassadenfront entwässert wird. Die regelmäßige Anordnung der Fallrohre ist als Reihung in den Aufbau der Fassade integriert und hilft, diese zu strukturieren.

Schifferhus & Lotsenhus, Wismar (Germany)
Schifferhus & Lotsenhus, Wismar, Architekten: staehr+partner
Die innenliegenden Rinnen entwässern zunächst in einen Wasserfangkasten und dann in ein Fallrohr.

Dachüberstand

Mit dem Ziel, eine klare Gebäudekubatur zu schaffen, wird bei Satteldächern in der zeitgenössischen Architektur oftmals auf einen Dachüberstand verzichtet. Dachrinnen sind dann innenliegend in die Dachfläche eingelassen oder sitzen direkt über dem Gesims. Soll das Wasser dann vor der Fassade nach unten abgeleitet werden, bietet sich die Ausführung der Rinne wie im Beispiel des Schifferhus & Lotsenhus an.

Schifferhus & Lotsenhus, Wismar (Germany)
Schifferhus & Lotsenhus, Wismar, Architekten: staehr+partner
Die Rinne „knickt“ um 90°, das Wasser kann ins Fallrohr geleitet werden.

Entwässerung als Konzept

Für Dachrinnen und Fallrohre wird oft walzblankes Zink verwendet. Der Werkstoff hat sich für diese Aufgabe über das letzte Jahrhundert als die beste Wahl herausgebildet. Die zunächst glänzende, nach Abschluss der Patinabildung hellgraue Oberfläche, harmoniert gut mit vielen anderen Materialien. Leider halten sich die Emotionen bei der Verwendung dieser Oberfläche aber in Grenzen. Anders sieht es da schon aus, wenn vorbewittertes Zink verwendet wird. Besonders mit der Oberfläche ANTHRA-ZINC lassen sich an Fassaden interessante Akzente setzen.

Private house, Thisted (Denmark)
Klarer Kontrast: Bedachung und Dachentwässerung in ANTHRA-ZINC kombiniert mit einer hellen Fassade

Auch die Farben der PIGMENTO-Reihe ermöglichen vielfältige Kombinationen. Die einfache Verarbeitbarkeit und Dauerhaftigkeit des Werkstoffs Zink bleiben dabei erhalten.

Vergleich: Dachentwässerung in PIGMENTO rot und QUARTZ-ZINC

Ornamente

Die Verwendung von Bögen und Fallrohren lässt sich fast bis ins Ornamentale führen, wie ein Beispiel an einer Villa in Hamburg zeigt. Die Funktion bleibt unverändert, aber die Gestaltung der einzelnen Elemente fügt sich ins Bild der vorhandenen Dekorationen und Verzierungen an der Fassade.

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Villa in Hamburg

Dr.-Ing. Knut König

Bildrechte: Paul Kozlowski und VMZINC