Rhythmus im Blut

Firmenübernahmen ziehen oft strukturelle Änderungen nach sich. Auch private Krankenhäuser sind davor nicht gefeit. Für das Hospital im niederländischen Oldenzaal bedeutete die Übernahme durch das Medisch Spectrum Twente einen tiefgreifenden Wandel. Es war die Aufgabe von IAA Architecten aus Enschede, diesen Wandel zu begleiten und in ein neues Gebäudekonzept zu überführen.

Das Krankenhaus sollte moderner und die Behandlungen weniger komplex werden. Statt großen Operationen mit entsprechenden Verweilzeiten standen nun ambulante Behandlungen und kurze Aufenthalte auf der Tagesordnung. Dies erforderte eine ganze Reihe an Umbaumaßnahmen.

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Die alte Frontseite des Krankenhauses: Rote Ziegel und weiß gestrichene Veranden prägen das Bild. Die neue Erweiterung in PIGMENTO braun (ganz links) fügt sich harmonisch ein.

Neuer Anbau leitet die Besucher ans Ziel

Das Krankenhaus umfasst mehrere Gebäude aus verschiedenen Bauepochen. Die ältesten Bauten aus den Jahren 1918 und 1920 wurden aufgrund ihres besonderen Erscheinungsbildes im Originalzustand restauriert. Anders das aus den 1950er Jahren stammende Bettenhaus, welches sich in einem schlechten baulichen Zustand befand. Durch das neue Konzept wurde es seiner Funktion beraubt. Ein Abriss schuf Raum für eine neue, moderne Eingangshalle mit einem geräumigen und hellen Atrium samt Rezeption, Restaurant und Lobby.

Die neue Halle erstreckt sich über drei Etagen und verbindet die verschiedenen Stockwerke des Komplexes mit einer vertikalen Struktur. Sie bildet nun den repräsentativsten Ort im Krankenhaus. Als Empfangsraum und Verteilerstelle zu den einzelnen Abteilungen trägt sie maßgeblich zur Orientierung während des Aufenthaltes bei.

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Die Eingangshalle bildet die zentrale Anlaufstelle des Krankenhauses. Sie dient als Verteilerstation zu den auf drei Etagen verteilten Bereichen.

Harmonie und Kontrast mit PIGMENTO braun

Das Team von IAA Architecten entwarf die Eingangshalle als kompletten Neubau. Doch wie verleiht man einem solch großflächigen Gebäudekörper Rhythmus und Ausstrahlung? Mit einer besonderen Art der dreidimensionalen Fassadengestaltung – und mit VMZINC in der Oberflächenqualität PIGMENTO braun. IAA Architecten wählten diese Oberfläche, weil ihre Farbe perfekt zu den Gebäuden aus Ziegelstein passt. Gleichzeitig setzt sich das Zink durch seine Materialität von den Klinkern ab und schlägt so eine spannende Brücke zwischen Alt und Neu. Das IAA Architecten-Team begeisterte sich auch deshalb für PIGMENTO braun, weil die sichtbare Farbwirkung sehr stark mit dem vorhandenen Licht einhergeht. Je nach Tageszeit und Wetter wirkt die Fassade eher rötlich, dann wieder dunkel- oder auch hellbraun.

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Die deutlich hervortretenden Zink-Lisenen geben Rhythmus und verhelfen der großen Fassadenfront gleichzeitig zu Leichtigkeit und Tiefe.

Dreidimensionale Fassadengestaltung mit Lisenen aus Zink

Eine Lisenen-Struktur läuft über den gesamten Fassadenbereich des neuen Gebäudes. Sie ist ein optisches Highlight, bei dem unterschiedliche Blechbreiten zusätzlich für Abwechselung sorgen. Die technische Ausführung unterstreicht die vertikale Linienführung des Anbaus. Das Unternehmen Bouwmetaal aus Tubbergen hat die Fassade perfekt verkleidet, indem es eine traditionelle Stehfalz-Verlegung auf höchst kreative Weise erweitert hat.

Die Lisenen aus Zink treten gebäudehoch und rhythmisch aus der Fassade hervor. An beiden Seiten jeder Lisene ragt noch einmal ein zentimeterbreiter Zinkstreifen nach vorne hinaus. Er wurde gekantet und als Winkelstehfalz ausgearbeitet. Dies verleiht der Fassade Tiefe sowie einen reliefartigen Charakter. So entsteht ein Gebäudekörper mit einer dreidimensional anmutenden Fassadengestaltung.

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Dreidimensionale Fassadengestaltung. An ihren Enden werden die Lisenen als Winkelstehfalz gekantet.

Offiziell gewürdigt

Das Krankenhaus in Oldenzaal zeigt, was mit besonderer Handwerkskunst und originellen Ideen möglich ist. Auch die Jury des VMZINC-Wettbewerbs Archizinc-Trophy hat IAA Architecten im Jahr 2018 für die neue Eingangshalle ausgezeichnet. Die Jury lobte besonders die Detaillierung der Fassade sowie die funktionale und ästhetische Qualität des Gebäudes.

Guido Wollenberg

Bildrechte: ©raaymakers photographer