
Im mittleren Teil der Fassade befand sich über dem Erdgeschoss eine Terrasse. Diese verschwand mit der Errichtung des Spiegelsaals. Die Fassade wurde geschlossen.
Was tun, wenn einem der Ort, an dem man lebt, so sehr gefällt, dass man gar nicht mehr weg möchte, die Wohnung aber zu klein ist? Ludwig XIV. erging es so. Er hatte das ehemalige Jagdschloss seines Vaters in Versailles zu seinem Wohnsitz erkoren und Paris verlassen. Doch mit zunehmendem Hofstaat wurde auch immer mehr Raum benötigt. Es musste angebaut werden. Das Schloss wuchs und es kam der Moment, in dem die zum Park gelegene Terrasse oberhalb des Erdgeschosses verschwand. Es wurde aufgestockt, der Spiegelsaal entstand.

Ausweg nach oben
Wohnungsmangel aber auch der Wunsch, im Zentrum von Städten zu leben, trifft heute auf die Problematik immer begrenzterer Bauflächen. Durch die urbane Verdichtung der Innenstädte wurden in Deutschland in den letzten Jahren viele Baulücken geschlossen. Es bleibt nur der Ausweg nach oben.

Aufstockungen bieten den Vorteil, dass keine neue Erschließung eines Grundstücks erforderlich ist. Die im Bestandgebäude vorhandenen Installationen und Verkehrswege können oft ausgebaut und genutzt werden. Andererseits muss geprüft werden, ob die Statik der zusätzlichen Belastung durch ein oder mehrere Etagen auch standhalten wird.

Ein leichtes Material
Damit die tragenden Strukturen des Bestands möglichst geringen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt werden, müssen leichte Baustoffe verwendet werden. Bei der notwendigen Wärmedämmung ist dies in der Regel kein Problem, Dämmstoffe sind Leichtgewichte. Wählt man als tragende Struktur ein Stahl- oder Holzgerüst, fallen ebenfalls vergleichsweise wenig Lasten an.
Bei der Bekleidung der Fassaden oder Dächer bietet sich der Werkstoff VMZINC an. Ein Zinkblech in der Dicke 0,7 mm, wie man es für eine Doppelstehfalzdeckung auf Dächern verwenden würde, wiegt verlegt nur etwa 6 kg/m². Steckfalzpaneele mit einer Dicke von 1,0 mm bringen es an Fassaden gerade einmal auf etwa 10 kg/m².

Alt und neu
VMZINC ist ein natürliches Material. Die Oberflächen sind nicht lackiert, dennoch gibt es zahlreiche vorbewitterte Oberflächenqualitäten, vom hellgrauen AZENGAR bis zum fast schwarzen ANTHRA-ZINC. Auch die farblichen Aspekte der PIGMENTO-Reihe stehen zur Auswahl. Diese lassen sich mit handwerklichen Techniken oder industriellen Systemen kombinieren. So steht dem Planer eine große Vielfalt an ästhetischen Möglichkeiten der Bekleidung von Dach und Fassade zur Verfügung. Eine Eigenschaft, die wichtig ist, will man alt und neu miteinander verbinden.

Dr.-Ing. Knut König
Bildrechte: alfonso quiroga, graham mathers, Paul Kozlowski, VMZINC