In Europa wird seit Jahrhunderten mit Zink gebaut. Es dient zur Dacheindeckung, für die Dachentwässerung und immer öfter zur Gestaltung von Fassaden. Die Art, wie Zink bei uns eingesetzt wird, folgt einer jahrhundertealten Tradition. Die Verarbeitung an Dach und Fassade beruht auf bewährten Handwerkstechniken.
In Indien ist das Bauen mit Zink eine relativ junge Angelegenheit. Hier hat sich noch keine Tradition der Zinkverarbeitung herausgebildet. Die neue Shopping Mall Palladium in Chennai zeigt, wie einheimische Architekten dies zu ihrem Vorteil nutzen. Mit einem frischen Blick auf das Material haben der Architekt Pronit Nath vom indischen Urban Studio und das Architekturbüro Benoy eine eindrucksvolle und gleichzeitig unkonventionelle Fassade geschaffen.

Architektur, die vom Luxus kündet
Chennai zählt zu den größten Städten Indiens. Entsprechend vielfältig sind die Käuferschichten in der Millionenmetropole. Das Palladium möchte den besser betuchten Kunden das passende Umfeld für den Einkauf bieten. Dazu setzt es auf eine enge Verbindung von Luxus und Kunst. In der Mall finden regelmäßig Kunstausstellungen und -installationen statt. Das Innere der Eingangshalle zitiert die Kuppel der sixtinischen Kapelle und die Verkleidung der Decke orientiert sich am Spiegel-Palast Sheesh Mahal in Jaipur. Dementsprechend sind hauptsächlich gehobene Marken auf den Verkaufsflächen aktiv und das Gebäude wurde bereits mit dem Ziel entworfen, dafür ein passendes Umfeld zu schaffen.

Schatulle in PIGMENTO braun
Schon von außen fällt die außergewöhnliche Oberfläche der Fassade ins Auge. Material, Formgebung und Verarbeitungstechnik zeugen von dem Anspruch der Architektur, dem Luxus ein Zuhause zu schaffen. Urban Studio hat dem Gebäude die Anmutung einer kostbaren Schatulle gegeben. Die VMZINC Oberfläche PIGMENTO braun stellt das passende Material für die Außenhülle.
Mit Zink-Modulen in die dritte Dimension
Den Architekten war nicht nur die Farbanmutung wichtig, sie wollten auch eine komplett neuartige Oberfläche verwirklichen, die sich von bekannten Erscheinungsweisen absetzt. Um die Hülle möglichst lebendig zu gestalten, nutzten sie gefalzte, individuell angefertigte Zink-Elemente, die sich zu einem starken 3D-Effekt verbinden. Gemeinsam mit VMZINC entwickelten Pronit Nath und Benoy fünf Modulvarianten, die in ihrer Relieftiefe variieren. Abhängig von der Linienführung an der Fassade konnten so unterschiedlich hoch herausragende Elemente eingesetzt werden. Dadurch tritt der 3D-Effekt je nach Blickwinkel auf das Gebäude mal mehr und mal weniger stark zutage. Den Rundungen des Einkaufstempels wird so zu noch mehr Präsenz verholfen.

Für den Westen was Neues
Der kreative Lösungsansatz zeugt von der Offenheit der indischen Architektur. Für diese ist Zink als Baustoff noch relativ jung. Doch gerade dadurch war es Urban Studio und Benoy möglich, Lösungen zu entwickeln, die in traditionellen Zink-Ländern bisher nicht zu finden sind. Der Blick über den Zaun lohnt. Wenn es gelingt, sich von den Traditionen zu lösen, zeigt sich das ungenutzte Potenzial, das sich in VMZINC verbirgt.

Guido Wollenberg
Bildrechte: Midhun Madhav