Seit den 1930er Jahren behauptet sich eine kleine Textilfabrik im belgischen Kortrijk gegen die zunehmende Urbanisierung in ihrem Umfeld. Im Laufe der Jahrzehnte umschlossen immer mehr Wohngebäude die mittlerweile leerstehende Produktionsstätte. Lange Zeit blieb die Fabrik inklusive angeschlossener Direktorenwohnung ungenutzt und unbewohnt. Sie entwickelte sich zu einem störenden Fremdkörper, dem die Nachbarn gerne den Garaus gemacht hätten. Das änderte sich erst mit Caroline Vanbiervliet. Die Architektin war auf der Suche nach einem Heim für ihre fünfköpfige Familie samt neuen Räumlichkeiten für ihr Architekturbüro.

Klarheit in der Architektur
Schnell erkannte Vanbiervliet das Potenzial des alten Fabrikgebäudes. Die Doppelfunktion Wohnen und Arbeiten war schon vorhanden. Sie kehrte diese Funktionen jedoch um und machte die Fabrik zur Wohnstätte und die Direktorenwohnung zum Büro. Dabei wurde die Textilwerkstatt mit ihrer großen Halle vollständig in ihrer Struktur erhalten und auf nachhaltige Weise renoviert.
Vanbiervliet leitet gemeinsam mit Stéphanie Breughe das Architekturbüro Klarté. Die Architektinnen betrachten Klarheit als den nachhaltigsten Weg in der Architektur. Klarheit bedeutet für die beiden Authentizität, Ehrlichkeit und Transparenz. Sie spiegelt aber auch den Umgang mit Präzision und der Lichtführung in Gebäuden wider. Auch die Transformation der Textilfabrik haben sie in diesem Geiste vollzogen.

Bye Bye Wellblech
Der Wunsch, auf dem Bestehenden aufzubauen, durchzieht das gesamte Projekt. So blieb auch die Form der alten Sheddächer erhalten. Die Wellblech-Eindeckung wich allerdings einem moderneren und hochwertigeren Material. Die Sinus Profile von VMZINC passten perfekt zu den Vorstellungen der Architektin. Sie greifen den Rhythmus der Wellbleche auf und bilden gleichzeitig eine viel ansehnlichere und markantere Variante.

Sinus Profile wandern auf das Dach
Für das Wohn- und Bürohaus wurden die Sinus Profile von ihrem angestammten Platz an der Fassade auch auf das Dach übertragen. So zeigen Fassaden und Dächer nun ein einheitliches Aussehen in der vorbewitterten VMZINC Oberflächenqualität QUARTZ-ZINC. Nur Fenster und Türen sowie einige aus dem Gebäudekörper herausragende Teile heben sich durch einen Material- und Farbkontrast von der samtgrauen Anmutung ab. Braune Holzelemente und rötliche Ziegel bilden einen stimmigen Kontrast.
VMZINC als Werkstoff überzeugte Vanbiervliet, weil es im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltig ist. Es bewahrt seine Qualitäten über eine sehr hohe Lebensdauer und kann im Anschluss umweltgerecht recycelt werden. Die Architektin wählte die vorbewitterte Oberfläche QUARTZ-ZINC, weil diese von Anfang an eine Patina zeigt, die sich bei walzblankem Zink erst über die Jahre herausbildet.

Kein Versteckspiel: „Non-Design“-Ansatz legt Details offen
Zwar ist das gesamte Projekt bis ins kleinste Detail durchdacht, doch es wird von einer Vorgehensweise geprägt, die Vanbiervliet als „Non-Design“ Ansatz bezeichnet. Anstatt Verbindungsdetails zu verstecken, macht sie jeden Aspekt der Verarbeitung und jedes Detail der Kanten sichtbar. Diese Sichtbarkeit der Ausführungsdetails plante die Architektin minutiös mit dem Verarbeiter Stockmann s.a. aus Kortrijk und den VMZINC-Beratern vor Ort. Für die nicht-alltägliche Anwendung der Sinus Profile auf dem Dach mussten im Vorfeld alle Details sorgfältig abgestimmt und im Anschluss professionell umgesetzt werden. Eine Aufgabe, die ebenfalls die Facharbeiter von Stockmann perfekt bewältigt haben. Entstanden ist ein geschichtsbewusstes Gebäude, das bis hin zur Ausführung der Zinkprofile die gewünschte Authentizität und Klarheit ausstrahlt.
Guido Wollenberg
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