Das 19. Jahrhundert kannte für das Material Zink die sogenannte Rinnendeckung zur Eindeckung von Dachterrassen oder Balkonen. Die Technik zeichnet sich zum einen dadurch aus, dass sie auf sehr flach geneigte Flächen angewandt wurde. Zum anderen bietet sie keine Stolperfallen, welche bei einer Eindeckung mit einem Leisten- oder dem Stehfalzsystem nicht zu vermeiden gewesen wären. Die Wasserführung erfolgte über kleine Rinnen, welche zwischen den einzelnen Blechen angebracht und mit einem Profil geschlossen wurden.

Diese Technik ist heute fast in Vergessenheit geraten. Einige Beispiele zeigen aber, dass es auch jenseits der klassischen Bedachungstechniken Möglichkeiten einer dauerhaften Eindeckung für das Material VMZINC gibt.

Fassadenelemente als Dacheindeckung

Ein Einfamilienhaus aus der Schweiz zeigt, dass das Prinzip der Rinnendeckung auch heute noch eine außergewöhnliche und interessante Dacheindeckung ermöglicht. In den Schattenfugen zwischen den einzelnen Kassetten aus ANTHRA-ZINC sind kleine Rinnen installiert. Diese entwässern wiederum in die größere innenliegende Rinne im Traufbereich. In Verbindung mit der Fassadenbekleidung aus QUARTZ-ZINC Kassetten entsteht so eine minimalistische Gebäudekubatur, kein Element tritt aus der Satteldachform hervor. So ist auch das Dachflächenfenster flächenbündig in die umgebenden Kassetten eingepasst.

Wasserführung mit Unterdach

Ein weiteres Beispiel für die Anwendung von Kassetten im Dachbereich findet sich auf der wiedererrichteten Bibliothek des Augustinerklosters in Erfurt. Die Dachkonstruktion besteht hier aus mehreren Schichten. Zunächst ist eine Metalleindeckung mit industriellem Stehfalz verlegt. Diese dient als wasserführende Ebene und zur Befestigung einer Metallunterkonstruktion. Auf dieser sind dann Kassetten aus Verbundplatten mit der Oberfläche QUARZ-ZINC befestigt.

Auch bei diesem Gebäude entsteht so ein einfacher und zeitloser Baukörper, der das Datum seiner Entstehung nicht verleugnet und sich dennoch nahtlos in das Gefüge der anderen Klostergebäude einpasst.
Dr.-Ing. Knut König
Bildrechte: Marcel Iam Photography, Thomas Weiss, Paul Kozlowski