Der ein oder andere Leser hat dies eventuell schon einmal erlebt. Das Gebäude, in dem man wohnt oder arbeitet, ist wunderschön und gut gelegen. Mit der Zeit hat sich aber die Familie oder die Firma vergrößert und es ist eng geworden. Umziehen möchte man nicht, was kann man also tun? In vielen Fällen ist es möglich, bestehende Gebäude zu erweitern, mal in die Breite, mal in die Höhe. In der Vergangenheit wurde bei diesen Erweiterungen oft der vorhandene architektonische Stil übernommen oder in ähnlicher Weise fortgeführt. Dies galt auch für die Materialien an Dach oder Fassade.

Ein sehr schönes Beispiel, diese Art von Erweiterungen zu gestalten, ist der Pariser Louvre. Flüchtig betrachtet, erscheint der Gebäudekomplex wie aus einem Guss. Bei näherer Betrachtung fallen aber schnell die gestalterischen Unterschiede der einzelnen Erweiterungsstufen, welche über mehrere Jahrhunderte erfolgten, ins Auge.
Erweiterungen heute
Auch in unserer Zeit sind Gebäudeerweiterungen oft ein Thema, wobei sich die Herangehensweise etwas geändert hat. Es gilt, das neue Gebäudeteil sorgsam hinzuzufügen, ohne aber zu leugnen, dass es eben aus einer anderen Zeit stammt. Eine Methode dies zu erreichen besteht darin, die Form des Bestands zu übernehmen, die Materialien in der Gebäudehülle aber zu ändern.

Das Satteldach wurde am Neubau mit einer Stehfalzdeckung in QUARTZ-ZINC fortgeführt.
Komplexe Formen
Man kann sich auch noch etwas weiter vom Bestand entfernen und aus der Form des vorhandenen Baukörpers eine neue ableiten, welche aber immer noch als Variation des Vorhandenen erkennbar ist. Die Erweiterung der Bibliothek in Görlitz ist ein Beispiel hierfür. Sie zeigt auch, dass das Material VMZINC für diese Herangehensweise optimal geeignet ist, denn es lässt sich als Bedachungs- und Fassadenmaterial einsetzen. Seine Formbarkeit ermöglicht es außerdem, komplexe Rundungen sicher einzudecken.

Bruch mit der Vergangenheit
Manchmal kann es notwendig sein, das Neue klar vom Bestand zu trennen, denn Nutzungen oder Funktionen sind völlig andere. Auch in diesen Fällen bietet es sich an, die Möglichkeiten des Materials Zink in Betracht zu ziehen. Als Fassadenmaterial wird es erst seit einigen Jahrzehnten verwendet und so lässt sich die Trennung zwischen altem und neuem Baubestand anschaulich verdeutlichen.

Verwendet wurden Steckfalzpaneele in QUARTZ-ZINC
Durch die Nutzung von Schattenfugen kann man einen Kontrast zu den Lisenen und Gesimsen des alten Gebäudebestands setzen und dennoch einige Fassadenlinien beibehalten. Bei einer Gestaltung mit Schattenfugen muss dies auch bei der Planung der Unterkonstruktion berücksichtig werden, denn die Tiefe der vorgehängten hinterlüfteten Fassade wird in diesem Bereich verringert. Aber das Ergebnis kann durchaus überzeugen, wie man an der Erweiterung des Kulturzentrums in La Ferté sous Jouarre sehen kann.

Dr.-Ing. Knut König
Bildrechte: Paul Kozlowski, Jörg Seiler und VMZINC