Transparent oder opak?

Raum und Licht gelten als Grundbestandteile von Architektur und der Lichteinfall ist essentiell für unser Raumempfinden. Transparente und opake Bereiche bestimmen in jeweils unterschiedlichem Verhältnis eine Fassade. Die Skala reicht hierbei von 0 bis 100 Prozent. Meist befinden sich offene zu geschlossenen Bereichen in einem bestimmten Verhältnis zueinander, aber es gibt auch Extreme. Beispiele hierfür sind vollverglaste Vorhangfassaden oder Fassaden ganz ohne Fenster wie bei einem Museumsgebäude.

Glyptothek sw
Glyptothek, München, Architekt Leo von Klenze
In den vermeintlichen Fensteröffnungen stehen Skulpturen. Die Hauptfassade ist opak.

Der Zwischenweg

Aber gibt es bei transparenten und opaken Fassadenteilen auch ein dazwischen? Ein halbtransparent? Sicherlich. Man denke nur an die Lamellen von Fensterläden, Milchglas oder bedruckte Glasflächen. In der aktuellen Architektur sieht man immer wieder perforierte Metalle als zweite Haut einer Fassade. Durch unterschiedliche Lochformen, -größen, -abstände kann man zwischen geschlossen und offen fast endlos variieren. Selbst grafische Elemente lassen sich durch unterschiedlich große Perforierungen erzeugen und Bilder oder Logos können integriert werden.

Maison des enfants Françoise Dolto, Sainte Savine (France)
Kinderheim Françoise Dolto in Sainte Savine (Frankreich)
Architekt: Anne Toutut, Verarbeiter: Les Trois A

Perforiertes Zink

VMZINC kann bei Perforation weitaus mehr, als die klassischen Anwendungen an Dach und Fassade vermuten lassen. Der Werkstoff ist sehr gut für diese Verwendung geeignet, denn seine Eigenschaft in relativ kurzer Zeit eine Patina zu bilden, schützt die nach der Lochung blanken Metallseiten. Seine gute Formbarkeit ermöglicht zudem die Kombination von Perforierung mit einer dreidimensionalen Fassadengestaltung.

Office de Tourisme, Mas Capellans, Torreilles (France)
Wie eine Gardine hängt das Metall vor dem Gebäude. Bei der Touristeninformation in Torreilles in Frankreich von Bernard Cabanne zeigt sich auf interessante Weise, wie durchsichtig eine Fassade mit perforiertem AZENGAR von innen her sein kann.
Office de Tourisme, Mas Capellans, Torreilles (France)
Betrachtet man das gleiche Gebäude von außen, erscheint die Metallhaut weitaus opaker.

Die Fassade der Schule „Charles Renouvier“ in Prades in Frankreich von Charmard Fraudet wird nicht nur durch die gefärbten Glaselemente rhythmisiert, auch die Kantung des perforierten QUARTZ-ZINC trägt zu ihrer Lebendigkeit bei.

Internat Lycée Charles Renouvier, Prades (France)
Schule „Charles Renouvier“ in Prades. Die hinter dem perforierten Zink liegenden Fenster sind erst auf dem zweiten Blick zu erkennen.
Internat Lycée Charles Renouvier, Prades (France)
Fassadendetail

Dr.-Ing. Knut König

Bildrechte: Paul Kozlowski und VMZINC