
„Form follows function“ lautet eines der bekanntesten Architekturzitate. Es stammt von Louis Henri Sullivan, der für eine Architektur bekannt ist, in der Ornamente stets ein essentieller Bestandteil sind. Wie passt dies zusammen? Die Funktion ist bei vielen Dingen einfach zu benennen. Eine Tür verschließt einen Raum, auf einem Stuhl kann man sitzen, aber was ist die Aufgabe eines Ornaments? Das Auge erfreuen? Das auch, aber das ist wohl noch zu wenig. Ein Ornament kann uns Gebäude erklären, eine Geschichte erzählen. Man denke hierbei nur an die vielen Figuren einer gotischen Kathedrale, welche den Menschen des Mittelalters – fast alle Analphabeten – die Geschichten aus der Bibel schilderten.

Ornamente aus Metall
Seit Menschen bauen, sind Ornamente vermutlich Bestandteil von Architektur. Der Versuch der Moderne, Gebäude „freizulegen“, hatte nur kurzzeitig Bestand, und in der Postmoderne war dann auf einmal alles wieder erlaubt. In der zeitgenössischen Architektur kann man sowohl den Verzicht auf alles Ornamentale als auch ihren geschickten Einsatz beobachten.

Durch die Jahrhunderte wurden Ornamente aus Naturstein gefertigt. Die Verwendung von Metallen für diesen Zweck beginnt mit Bronze und später Eisen an den Türen und Toren von sakralen Gebäuden und Herrschaftssitzen. Über einen relativ kurzen Zeitraum, etwa von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Metalle Kupfer und Zink zur Fertigung von großen Ornamenten meist im Dachbereich verwendet. Dies geschah an Gebäuden der Belle Époche oft in exzessiver Form. Glücklicherweise sind in Europa noch zahlreiche Bauwerke aus dieser Zeit erhalten, nach über 100 Jahren benötigen sie aber eine Restaurierung.
Restaurierung von Metallornamenten

Das Grand Palais in Paris wurde für die Weltausstellung 1900 unter der Leitung von Charles-Louis Girault errichtet. Das gigantische Glasdach wird von einer Laterne gekrönt, welche selbst mehrere Meter hoch ist. Die Restaurierung dieser Laterne wurde von der Ornamentabteilung von VMZINC durchgeführt. Sie ist ein herausragendes Beispiel für eine seltene Handwerkskunst.

Auf die Restaurierung von alten Kupfer- oder Zinkornamenten sind nur einige wenige Firmen spezialisiert. Bei VMZINC gibt es eine Abteilung, welche Ihren Ursprung im 19. Jahrhundert hat und genau diese Tätigkeit perfekt beherrscht. Dabei werden die Originale genau vermessen und mit Hilfe moderner Technik zunächst Computermodelle erstellt, welche dann Stück für Stück nachgefertigt werden.

Dr.-Ing. Knut König
Bildrechte: Paul Kozlowski und VMZINC