Was bleibt hängen, wenn man in der Architekturgeschichte zurückblickt? Zum einen die kleinen Schmuckstücke wie etwa das Tempietto di Bramante oder der Barcelona Pavillon von Mies van der Rohe.

Auf der anderen Seite erinnern wir uns an die großen Dinge: Parthenon, Kolosseum oder die Kathedralen der Gotik. In diesem Blogeintrag soll es um die großen Gebäude gehen. Genauer gesagt, wollen wir Bedachungen auf großen Gebäuden betrachten.
Materialien und Formate
Grundsätzlich eignen sich alle Bedachungsmaterialien auch für die Eindeckung großer Flächen. Bei der Wahl des richtigen Produktes spielen Ästhetik und Lebensdauer eine wichtige Rolle. Zu beachten ist auch das Verhältnis von Materialpreis zu Verlegezeit. Viele kleine Bedachungselemente benötigen oft mehr Zeit in der Verlegung als wenige große. Dies mag sich durch die gewollte Ästhetik begründen lassen, beeinflusst aber das Baubudget. In der Regel werden daher meist große Formate gewählt. Es kommen Scharen oder Bahnen zum Einsatz.

Verwendet wurden Stehfalzscharen in QUARTZ-ZINC. Sie lassen sich in Längen bis über 10 m fertigen und relativ schnell verlegen.
Dächer treten geneigt oder flach auf. Im Fall eines Flachdaches spielt die Ästhetik oft nur eine nachgeordnete Rolle. Man will das Dach ja eben nicht sehen. Ein sehr guter und äußerst dauerhafter Werkstoff für diese Dachformen – egal welcher Größe – ist EPDM.
Im Folgenden wollen wir einige Besonderheiten geneigter Dächer betrachten.
Geneigte Dächer
Große geneigte Dächer werden oft mit industriellen Stehfalzen eingedeckt. Die Falze sind bei dieser Art der Verlegung deutlich größer als die handwerklich hergestellten Stehfalze. Im Maßstab des gesamten Daches wirken sie oft dennoch fast so filigran wie die klassischen Falze.

Die Eindeckung erfolgte in QUARTZ-ZINC mit klassischer Stehfalztechnik
Zink wird im Dachbereich sehr oft für kleine oder mittlere Größen verwendet. Aufgrund seiner Wartungsfreiheit und Langlebigkeit stellt es aber auch für große Flächen eine gute Wahl dar. Durch seine gute Verformbarkeit eignet es sich auch für komplexere Dachformen.

Hinterlüftung und große Dachflächen
Oft ist es schwierig bis unmöglich, sehr große Dachflächen zu hinterlüften. Die Dachschrägen sind einfach zu lang. Es muss also eine nicht hinterlüftete Dachkonstruktion gewählt werden, für die in Deutschland grundsätzlich ein bauphysikalischer Nachweis erforderlich ist. VMZINC hat mit ZINC PLUS ein unterseitig beschichtetes Zink speziell für den Einsatz bei nicht hinterlüfteten Dächern entwickelt. In Kombination mit FOAMGLAS als Wärmedämmung kam dies beim Flughafen Charles de Gaulle in Paris zum Einsatz.

Nicht hinterlüftetes Dach unter Verwendung von ZINC PLUS
Entwässerung
Ein wichtiger technischer Punkt, der bei großen Dachflächen zu lösen ist, ist die Entwässerung. Auf einer größeren Fläche sammelt sich natürlich auch mehr Niederschlag und dieser muss so abgeleitet werden, dass die Konstruktion nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Am Beispiel des Flughafens in Brest kann man sehr gut sehen, wie innerhalb der Dachfläche Rinnen verlaufen und so Teilbereiche entwässern. Gleichzeitig trennen diese Rinnen die einzelnen Zinkscharen und helfen so die Bewegung des Metalls aufgrund seiner thermisch bedingten Längenausdehnung zu berücksichtigen.

Die große Dachfläche wird durch innenliegende Rinnen unterteilt.
Bauvorhaben mit sehr großen Dachflächen sind nicht alltäglich. Überall dort, wo auch die Ästhetik eine Rolle spielt, ist es wert, über den Einsatz von Zink nachzudenken.
Dr.-Ing. Knut König
Bildrechte: Paul Kozlowski, Marcel Lam Photography, akis touvanas und VMZINC