Das kleine Detail

Wir hatten uns in diesem Blog bereits einige Male dem Thema Ornamente aus Zink und Kupfer gewidmet und wollen es hier nochmals aufgreifen. Waren im 19. Jahrhundert Zierelemente an Fassaden noch allgegenwärtig, fragte man sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Muss das alles sein? Die Moderne kannte keine Ornamente, sie verschwanden und so richtig sind sie seither nie zurückgekommen.

Mehrfamilienhaus Stülerstraße 2 & 4, Berlin. Architekt Rob Krier
Ein Beispiel für die Architektur der Postmoderne. Interessant ist dabei die Plastik über dem Durchgang.

Im Zuge der Postmoderne wurde die Frage nach Schmuck am Gebäude wieder legitim und man versuchte, sich der Thematik Ornament auf verschiedene, manchmal auch gewagte Weise zu nähern. Heute kann man mitunter eine Architektur beobachten, die sich vermeintlich wieder auf die Gestaltungselemente des 19. Jahrhunderts besinnt und mit Ornamenten spielt. Dennoch wird der Großteil von Ornamenten derzeit bei der Restaurierung bestehender Gebäude verwendet.

Kleine Ornamente

Werfen wir einen Blick auf die kleinen Details, welche uns helfen, die Volumen eines Baukörpers einfacher zu unterscheiden oder die Funktionen eines Gebäudes besser zu verstehen. Sie sind oft mehr als Schmuck, der durch seine Handwerkskunst Bewunderung im Auge des Betrachters findet. Ornamente vermögen es, uns leicht verständlich ein Gebäude zu erklären. Beispiele hierfür sind Musikinstrumente an Konzerthäusern oder eine kleine Statue der Justitia an Gerichtsgebäuden.

Zwei Figuren und eine Laute an einem Gebäude in Antwerpen. Mehr benötigt es nicht, um zu erkennen, dass dies die Oper der Stadt ist.
Flämische Oper in Antwerpen (Belgien), 1834, Architekt: Pierre Bruno Bourla

Die Fertigung von Metallornamenten erlebte ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert, als die handwerkliche Fertigung weitaus verbreiteter war als in unserer Zeit. Es gibt aber heute immer noch einige wenige Firmen, welche die ehemaligen Fertigungstechniken beherrschen und VM Building Solutions mit der Marke VMZINC gehört dazu.

Dachgaube aus Zink an der Flämischen Oper in Antwerpen (Belgien)

Aus dem Katalog

Eine wichtige Besonderheit sollte erwähnt werden: Kleine Ornamente konnte man im 19. Jahrhundert bereits aus einem Katalog auswählen. Der Beginn der Industrialisierung zeichnete sich auch für das Bauwesen ab und diese Entwicklung nahm Fahrt auf.

Dachgrat bestehend aus mehreren Elementen an der Cité Familistère in Guise (Frankreich)

Die Zinkelemente konnten nun einzeln, wie im Fall von Turmspitzen oder aber auch zusammengesetzt wie bei Firstelementen oder Dachgraten bestellt werden. Die Verbindung erfolgte dann handwerklich auf der Baustelle. Alles fügte sich zu einem Ganzen und die ursprünglichen Einzelteile waren kaum noch zu unterscheiden.

Geprägtes Element aus dem VMZINC-Ornamentkatalog

Auch heute noch gibt es die Möglichkeit, Standardornamente zu bestellen und man sollte dies bei der Erneuerung alter Gebäude durchaus in Betracht ziehen. Im VMZINC-Ornamentkatalog finden sich Ziervasen, Wetterfahnen und Kompositionen sowie Dachgauben in Form von Ochsenaugen und vieles mehr. Auch wenn bei all diesen Ornamenten immer noch sehr viel Handarbeit im Spiel ist, ermöglicht die serielle Fertigung die Reproduktion alter Bauteile zu vertretbaren Kosten.

Turmspitze aus dem VMZINC-Ornamentkatalog

Dr.-Ing. Knut König

Bildrechte: Paul Kozlowski, JUMP PICTURE und VMZINC