Skulpturale Bauten

Im Gegensatz zur bildenden Kunst muss Architektur oft auch ganz profanen Zwecken dienen. Räume, in denen man wohnt oder arbeitet, benötigen Fenster für eine natürliche Belichtung und auch an verschiedene Elemente im Bereich Haustechnik will gedacht sein, damit ein Gebäude gut genutzt werden kann. Daraus ergeben sich Zwänge, die es oft unmöglich machen, ein Bauwerk wie eine Skulptur zu gestalten. Museumsgebäude, wie das Guggenheim Museum in Bilbao zeigen jedoch, dass dies in einigen Fällen möglich ist. Wir wollen in diesem Blogeintrag einen Blick auf solche Bauaufgaben werfen.

Das Guggenheim Museum in Bilbao wurde 1997 fertiggestellt, Architekt: Frank O. Gehry

Komplexe Formen

Einige Gebäudetypen haben ein Raumprogramm, welches das Entwerfen von komplexen Formen begünstigt. Hierzu zählen beispielsweise sakrale Gebäude, Konzerthallen oder Museen. Die Innenräume sind in diesen Bauwerken oft weitaus größer als in Wohn- oder Bürogebäuden, sie werden anders genutzt und so lässt sich unter anderem die Belichtung ganz anders organisieren. Manchmal ist es auch möglich, einem Teilbereich eines Gebäudekomplexes eine besondere Form zu geben, wie dies bei der Cafeteria von Technicolor in Frankreich geschehen ist.

Cafeteria von Technicolor in Cesson Sévigné (Frankreich)
Die Nutzung macht es möglich, mehrere Kuppeln miteinander zu kombinieren und daraus eine komplexe Struktur zu schaffen.

Das richtige Material

Oftmals geht die skulpturale Gebäudeform mit einem einheitlichen Material an der Gebäudehülle einher. Man benötigt also einen Werkstoff, der sich sowohl für Bedachungen als auch Fassadenbekleidungen eignet. Hinzu kommt, dass die Formen oft geschwungen sind und hierzu verschiedene Radien bekleidet werden müssen. Metalle eignen sich aufgrund Ihrer Flexibilität besonders für diese Art der Bekleidung. Wenn man nun noch nach einer natürlichen und dauerhaften Oberfläche sucht, bietet sich VMZINC als idealer Werkstoff an.

Das Einkaufszentrum Docks Bruxsel in Brüssel (Belgien) von den Architekten ART & BUILD hat eine Gebäudehülle, welche aus vielen Schindeln in der Oberfläche AZENGAR besteht. Diese Oberfläche ist inspiriert von der natürlichen Patina auf Titanzink und wird sich genau wie diese im Laufe der Zeit leicht verändern.

Flache Neigung

Ein weiterer Vorteil bei der Nutzung von VMZINC zur Eindeckung komplexer Formen ist die Möglichkeit, auch sehr flache Dachneigungen sicher einzudecken. Die hierzu verwendete Stehfalzdeckung ermöglicht eine Dachneigung ab drei Grad. Im Fall von Tonnendächern kann diese in kleinen Teilbereichen sogar noch unterschritten werden.

Kirche in Augsburg, Architekt Heinz Leupold
Das in Teilbereichen extrem flache Dach ist in Stehfalzdeckung mit PIGMENTO rot eingedeckt

Etwas Besonderes

Entwirft man ein Gebäude in Form einer Skulptur, so signalisiert man auch, dass hierin etwas Besonderes stattfindet. Eine ganze Stadt voll von komplexen Formen und Strukturen würde uns schnell ermüden und es fiele sicher auch nicht leichter, sich hierin zurechtzufinden. Es ist aus meiner Sicht daher sinnvoll, dieses Formenspiel nicht zu übertreiben und nur in besonderen Fällen einzusetzen. Für bestimmte Bauaufgaben, wie Theater oder Konzertgebäude sind skulpturale Gebäudeformen absolut legitim, ja sie helfen einem sogar, das gesellschaftlich besondere Gebäude innerhalb des städtischen Gefüges sofort zu erkennen.

Veranstaltungszentrum „Il Maggiore“ in Verbania am Lago Maggiore (Italien), Architekt: GRUPPO STONES – Arch. S. Arroyo, Arch. G. Marzorati, Arch. F. Bianchetti

Dr.-Ing. Knut König

Bildrechte: Paul Kozlowski, jump picture, Jörg Seiler, pier mario ruggeri und VMZINC