Der Standort ist für den Entwurf eines Gebäudes immer ein wichtiger Bezugspunkt. Im urbanen Umfeld kann man ein Haus einfügen oder es von seiner Umgebung abheben. Gleiches gilt für den ländlichen Raum. Einen ganz besonderen Ort stellt der Übergang von Wasser zum Land dar, ermöglicht er doch zusätzlich das Spiel mit Spiegelungen und der Weite der flachen Wasserfläche. Ein sehr schönes Beispiel hierfür ist das Schweriner Schloss, welches sein heutiges Erscheinungsbild der Umgestaltung im 19. Jahrhundert verdankt.

Gebäude am Meer
So sehr eine Küstenlandschaft für uns das Gefühl von Erholung und Entspannung weckt, nicht an jedem Tag scheint die Sonne. Daher stellt das oft raue und salzhaltige Seeklima eine Herausforderung für viele Baustoffe dar. Dies betrifft vor allem das äußere Erscheinungsbild, kann sich aber auch auf die Geschwindigkeit der Alterung auswirken. Dennoch ist es möglich, sehr viele Materialien direkt an der Küste einzusetzen.

Metalloberflächen
Der Werkstoff Zink eignet sich als langlebiges Material für die Ausführung von Bedachungen und Fassadenbekleidungen in küstennahen Gebieten. Dennoch sollten bei Planung und Ausführung einige wichtige Grundsätze beachtet werden.
Das Metall bildet an der Atmosphäre eine schützende Patina. Die klimatischen Umstände können hierbei dazu führen, dass dieser Prozess sogar etwas schneller als an anderen Orten abläuft, aber dies ist ja kein Nachteil. Kaum eine Veränderung ist bei der Nutzung von vorbewitterten VMZINC-Oberflächen, wie beispielsweise QUARTZ-ZINC zu erwarten. Bei Verwendung der Oberfläche ANTHRA-ZINC direkt am Wasser kann es über die Jahre zu einer leichten Aufhellung kommen. Einige Kilometer von der Küste entfernt ist dieser Effekt bereits deutlich abgeschwächt.

Unterschiedliche Bedingungen
Meere liegen in verschiedenen geografischen Breiten und haben einen unterschiedlichen Salzgehalt. Aber auch die Anzahl der Tage mit Nebel sowie die Luftfeuchtigkeit allgemein beeinflussen die Zusammensetzung der Atmosphäre und damit auch die Reaktionen, welche auf einer Metalloberfläche stattfinden können. So ist das Klima an der Ostsee vergleichsweise milder als an der Nordsee. Die Geschwindigkeit, in der sich Salze ablagern könnten, ist eine andere. Aber stellen Salzablagerungen wirklich ein Problem dar? Gut geplant lassen sie sich fast vermeiden, denn auf Flächen, die vom Regen regelmäßig abgewaschen werden, werden auch Salzkristalle hinweggespült.

Bitte vor Gebrauch lesen
Aus dem zuvor Beschriebenen ergeben sich jedoch auch Stellen, an denen eine Bekleidung mit Zink in Küstennähe vermieden werden sollte. Alle Bereiche, an die Regen nicht regelmäßig gelangen kann, sollten nicht mit Metallen bekleidet werden. Denn auf der kalten Metalloberfläche schlägt Meerwasser nieder und nach dem Verdunsten bleibt Salz haften. Dies betrifft vor allem Stellen unter Dachvorsprüngen oder Balkonen und natürlich alle Unterdeckungen. Hier sollte besser auf andere Materialien zurückgegriffen werden.

Die Beachtung einiger weniger Regeln erlaubt die Nutzung von Zink an der Gebäudehülle auch direkt an der Küste. Die Möglichkeiten von Dach- und Fassadengestaltung werden dadurch bereichert.
Dr.-Ing. Knut König
Bildrechte: SANTOS-DIEZ, stéphane l’hostis, Martin Torslev fotografi, Paul Kozlowski und VMZINC