In guter Nachbarschaft

Eine nicht zu unterschätzende Eigenschaft von Zink tritt im Zusammenspiel mit anderen Materialien zutage: Scharen oder Paneele aus Zink lassen sich hervorragend mit anderen Oberflächen kombinieren. Ein Erweiterungsbau für ein Krankenhaus in Adelaide zeigt ein solches Miteinander in der Praxis. Terracotta-Elemente ergänzen sich mit gezielt eingesetzten Zinkflächen zu einem stimmigen Gesamtbild.

Verbindungsaufbau

Das St. Andrew’s Hospital ist eines der größten privat betriebenen Krankenhäuser auf dem australischen Kontinent. Es steht seit über 80 Jahren in East Terrace, einem der ältesten Stadtteile Adelaides. Schon das Erscheinungsbild soll zeigen, dass das Krankenhaus sich East Terrace verbunden fühlt. So wählten Wiltshire Swain Architects, die selbst aus Adelaide stammen, für den Entwurf des Erweiterungsbaus einen Ansatz, der die Farben der umgebenden Bebauung aufgreift. Dabei präsentiert sich das neue Gebäude auch von der Größe her als integraler Bestandteil seines Umfelds und bildet einen Übergang von den höheren Gebäuden des Krankenhaus-Campus zum angrenzenden Wohnviertel mit einem eher kleinteiligen Wohncharakter.

Terrakotta-Fassade und QUARTZ-ZINC am Dachgeschoss sollen an Backsteinmauerwerk und Schieferdächer der Besiedlung im Umfeld erinnern

Schön, ohne aufzufallen

Die Betreiber des Krankenhauses legen Wert darauf, nicht nur als erstklassige Einrichtung mit moderner Ausstattung, sondern auch als guter Nachbar in Erscheinung zu treten. Sie schrieben dem Architektenteam ein Gebäude in das Pflichtenheft, das schön anzusehen ist, ohne besonders aufzufallen oder gar die umliegenden Bauten zu überwältigen. Gleichzeitig sollen der klinische Charakter des Krankenhauses zurück und die Sorge für die Patienten in den Vordergrund treten. So wurde auch an Familienmitglieder und Freunde gedacht, die als Schlüsselfaktoren betrachtet und in den Heilungsprozess einbezogen werden. Neben eigenen Familienzonen erleichtern zahlreiche Aufenthaltsräume und ein Außenhof einen kontinuierlichen Kontakt zwischen Patienten und Angehörigen.

11.100 Quadratmeter für die Patienten

Die „Eastern Clinical Development“ benannte neue Erweiterung des St. Andrew’s Hospital bietet auf einer Fläche von rund 11.100 Quadratmetern Raum für Operationssäle, Behandlungs- und Genesungsräume sowie Möglichkeiten, diverse computertomographische Untersuchungen durchzuführen und sogar ein Fitnessstudio für das Personal. Im Dachgeschoss stehen Einzelzimmer für die Patienten einer ebenfalls integrierten Herzstation bereit. Unter dem Gebäude befindet sich eine Tiefgarage.

Als guter Nachbar möchte das St. Andrew’s Hospital mit einem Erweiterungsbau in Erscheinung treten, der gefällt, ohne sich in den Vordergrund zu spielen

Bezug zur Umgebung

Ein großer Teil der Gebäudefassade wird von orangeroten Terrakotta-Platten dominiert, sie greifen die Farbigkeit der in der Umgebung des Krankenhauses stehenden Backsteingebäude auf. VMZINC-Oberflächen finden sich sowohl auf Teilbereichen in Bodenhöhe als auch im gesamten Dachgeschoss. Dieses oberste Geschoss schließt mit einem Flachdach ab. Es ist in der Oberfläche QUARTZ-ZINC ausgeführt und soll an die Farbtöne von Schieferdächern erinnern.

Abwechslungsreiche Wände

Die Terrakotta-Fassade vermeidet lange leere Wände und setzt dafür auf präsente Fenster und verstreut eingefügte Zinkstreifen. Die meterhohen Fenster treten mit einer weißen Einfassung deutlich nach vorne aus der Fläche hervor. Im Gegenzug dazu führt die Zinkfassade des Dachgeschosses ins Innere des Gebäudes hinein.

Die ins Gebäude weisenden Einschnitte wurden mit QUARTZ-ZINC in Stehfalztechnik ausgeführt. Die Unterseiten der Überdachung sind im gleichen Material gehalten.

Das Dachgeschoss hebt sich ab

Die Fassade des Dachgeschosses mit seinen schrägen Einschnitten in Sägezahn-Anmutung ist bis auf die Fenster komplett in Zink ausgeführt. Die QUARTZ-ZINC Oberfläche wurde in Stehfalztechnik verlegt. Die Verlegearbeiten für die gesamte Fassade übernahm die Firma Mossop Construction + Interiors, dessen Hauptstandort ebenfalls in Adelaide liegt. Die Einbuchtungen folgen jedoch keinem komplett gleichmäßigen Muster, sondern sie verlaufen alle in einem leicht unterschiedlichen Winkel. Dies sorgt sowohl für Abwechselung in der Struktur als auch für leicht unterschiedliche Farbreflexionen auf der Oberfläche durch einen veränderten Einfallswinkel des Lichtes.

Die VMZINC-Steckfalzpaneele unterhalb der Terrakotta-Fassade sind ein Detail, das erst aus der Nähe ins Auge fällt

Steckfalzpaneele als Kontrapunkt

Das Erdgeschoss ist von einer umlaufenden Wegführung umgeben. Es teilt sich auf in einen großflächig verglasten Bereich mit den Zugängen zum Gebäude und einen opaken Bereich mit einer Zinkoberfläche. Die Zinkfläche kombiniert drei unterschiedliche Farbtöne zu einem abwechslungsreichen und unregelmäßigen Muster aus vertikalen Streifen. Eingesetzt werden hier VMZINC Steckfalzpaneele. Die vertikal ausgerichteten Paneele liegen etwas zurückgesetzt hinter der Fassadenlinie, so dass sich im Übergang zum Terrakotta-Bereich ein kleiner Überhang bildet. Die Paneele kommen ohne horizontale Fugen aus. Sie verlaufen in vertikaler Richtung parallel zueinander und weisen alle die gleiche Breite auf. Damit bilden sie einen Kontrapunkt zu den Terrakotta-Platten, die sich oberhalb anschließen, horizontal ausgerichtet und eher kleinteilig sind. In zufällig anmutender Reihenfolge wechseln sich die Oberflächen PIGMENTO blau, PIGMENTO grün und QUARTZ-ZINC ab. Auch die Hauptfassade greift die Zinkelemente noch einmal als Designelement auf. Von einigen Fenstern aus ziehen sich Paneele in der Oberfläche QUARTZ-ZINC bis hin zu den Geschosskanten.

Mehr als ein schönes Detail

In Adelaide werden die Steckfalzpaneele hauptsächlich als Detail im Gesamtkonzept verwendet, doch bei Bedarf können sie als vorgehängtes hinterlüftetes Fassadensystem für komplette Fassaden dienen. Neben einer eleganten und aufgeräumten Anmutung bringen sie den Vorteil, dass sie sich sowohl horizontal als auch vertikal verlegen lassen und der Fassade eine entsprechende Struktur verleihen.

Auch im Zusammenspiel mit anderen Materialien zeigt Zink seine Stärken, sei es als integriertes Detail oder als eigenständige Fläche für ein ganzes Geschoss

Guido Wollenberg

Bildrechte: David Sievers Photography