Dreiklang in Zink

Die Cité Artisanale im französischen Aubervilliers vereint drei verschiedene Zink-Lösungen an der Außenhülle. Der von Badia Berger Architectes entworfene Bau zieht bewusst eine Verbindung zwischen einer funktionalen Dreiteilung und dem Zink-Dreiklang an der Fassade. Stehfalztechnik, Sinus-Profile und Steckfalzpaneele bekleiden einen großen Teil der Flächen. Die gravierte Oberfläche AZENGAR sorgt als verbindendes Element dafür, dass sich dieses Trio zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügt. Ein Mix aus den drei Nutzungsarten Wohnen, Handwerk und Handel teilt sich den Raum im Inneren des Gebäudekomplexes.

Das Handwerk gibt den Ton an

Das kleine Aubervilliers stößt direkt an die nördliche Stadtgrenze von Paris. Die Cité Artisanale (dt.: „Handwerker-Siedlung“) liegt wenige hundert Meter von der Stadtgrenze entfernt an einer großen Nationalstraße. Sie verbindet Geschäftsflächen und Handwerksbetriebe im Erdgeschoss mit rund 60 Wohneinheiten in den darüberliegenden Stockwerken. Zwar stellen die Wohnungen den Hauptteil der Nutzflächen, doch das Team von Badia Berger Architects wollte mit der Namensgebung das Besondere betonen. Und das sind die Räumlichkeiten für Handwerksbetriebe im Erdgeschoss, die rund 750 m² einnehmen und noch einmal durch 500 m² Geschäftsflächen ergänzt werden.

Das vorgezogene Volumen ist mit VMZINC-Steckfalzpaneelen bekleidet, der zurückgesetzte Gebäudeteil strebt mit einer Stehfalzdeckung in größere Höhen

Geschachtelte Gebäudehülle

Die Cité Artisanale zieht sich rund 110 Meter in eine schmale Seitenstraße hinein und endet erst an der Kreuzung zur nächsten Querstraße. Doch das vordere Gebäude direkt an der Hauptstraße bildet den optischen Schwerpunkt. Nur hier wird die volle Höhe erreicht, nur hier sind die mit dem hellen AZENGAR bekleideten Fassaden weithin sichtbar. Dieses Hauptgebäude ist zweigeteilt. Ein etwas zurückgesetztes Volumen reicht über die volle Höhe und besitzt eine Stehfalzdeckung an der Fassade. Ein kleineres Volumen scheint aus diesem größeren zur Straße hin hervorzutreten, es reicht jedoch nur vier Stockwerke hoch. Hier ist die Fassade mit Steckfalzpaneelen bekleidet.

Mehr Licht für alle

Alle Gebäude, die sich nach hinten anschließen, sind deutlich niedriger gehalten. Insgesamt setzt sich der Komplex aus fünf gestaffelten Volumen zusammen, die sich durch begrünte Freiräume zwischen den oberen Stockwerken voneinander absetzen. Diese gestaffelte Bauweise lässt den gesamten Gebäudekomplex weniger massiv wirken und dient zu einem guten Teil dem Ziel, die vorher recht beengt wirkende Seitenstraße optisch zu öffnen, um Bewohnern und Passanten mehr Licht und Luft zuzugestehen.

Zwischen den Wohnbereichen sorgen Lücken in der Bebauung für bessere Lichtverhältnisse. Die freigebliebenen Flächen wurden begrünt.

Steckfalzpaneele und Sinusprofile auf breiter Front

Im Erdgeschoss erstreckt sich eine durchgehende Aneinanderreihung von kleinen Geschäftseinheiten fast über die gesamte Länge der Seitenstraße. Hier bestimmen Fensterflächen und anthrazitfarbene Metallbekleidungen das Bild. Direkt darüber führt ein Band aus Zink über die komplette Länge der Gebäudefront. Dieses Band besteht abwechselnd aus Steckfalzpaneelen und Sinusprofilen, die sich unterschiedlich hoch in das erste Stockwerk fortsetzen. Beide Zinksysteme teilen eine vertikale Ausrichtung und die Oberflächenausführung AZENGAR. Oberhalb der Zinkbekleidung sind die oberen Stockwerke weiß verputzt, Fensterrahmen in einem orange-braunem Holz setzen Farbakzente. Die freien Flächen zwischen den oberen Stockwerken wurden großzügig begrünt. Das Gebäude, das den Komplex am Ende der Seitenstraße abschließt, ist noch einmal komplett in Zink gekleidet. Es ist allerdings deutlich niedriger als das Hauptgebäude an der Frontseite.

Über dem Erdgeschoss bilden Sinusprofile und Steckfalzpaneele einen durchgehenden Zinkstreifen

Qualität im Handwerk

Didier Berger von Badia Berger Architectes wollte mit der Auswahl und Kombination unterschiedlicher VMZINC-Systeme, die Vielfalt und Qualität handwerklicher Tätigkeiten unterstreichen. Zum einen als Hinweis auf die Betriebe, die sich auf den gewerblichen Flächen im Gebäude angesiedelt haben. Zum anderen als Beleg für das Können der Mitarbeiter des verarbeitenden Unternehmens Tempere Construction. Diese Mitarbeiter waren es, die alle Zink-Systeme mit den restlichen Fassadenflächen zu einem stimmigen Ganzen vereint haben.

Eine Lücke zwischen den Geschäftsbereichen dient als Zugang zu den Wohnungen

Mit Leuchtkraft aus der Masse

Die Cité Artisanale hebt sich mit ihren VMZINC-Oberflächen deutlich von den umliegenden Gebäuden ab. Das Hauptgebäude sticht durch das Material an der Fassade und dessen Farbigkeit aus dem gesamten Straßenzug hervor. Entlang der Seitenstraße lassen große Freiräume viel Licht in die einzelnen Gebäude und in die Straße. Das sehr helle AZENGAR und die weißen Putzflächen verleihen der Cité Artisanale eine Leuchtkraft, die im städtischen Umfeld positiv in Erscheinung tritt.

Mit der hellen Oberfläche AZENGAR setzt sich das Gebäude von seinem Umfeld ab

Guido Wollenberg

Bildrechte: Paul Kozlowski