Die kleine Stadt Hässleholm liegt an einer der ersten beiden Eisenbahnstrecken in Schweden, auf denen dampfbetriebene Züge verkehrten. Auf älteren Schienenverbindungen zogen noch Pferde die Bahnen über das Land. Ab 1856 startete jedoch der Bau der „Södra Stambanan“ mit Malmö als Ausgangspunkt. Im Jahr 1860 erreichte diese „Südliche Stammbahn“ Hässleholm, bevor die Arbeiten in nördlicher Richtung voranschritten. Später wurde der Ort an weitere Verbindungen angebunden: Die Eisenbahn machte Hässleholm zu einem attraktiven Platz. Ursprünglich nicht mehr als ein großer Gutshof entwickelte es sich zu einer Ortschaft, die heute rund 19.500 Einwohner zählt.

Inspiration aus vergangenen Zeiten
Mit dieser Geschichte des Ortes im Kopf ließ sich das Architekturbüro Sweco von Bahnhöfen aus dem 19. Jahrhundert inspirieren, als es den Auftrag erhielt, ein neues Verwaltungsgebäude in Hässleholm zu bauen. Es dient als Standort für die Skånetrafiken, einer Behörde, die für die Planung des öffentlichen Personennahverkehrs in der südschwedischen Provinz Skåne verantwortlich ist. Der neue Standort mit dem Namen Norra Station M4 liegt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs. Das Unternehmen hat ihn ausgewählt, um seinen Mitarbeitern ein pendlerfreundliches Arbeitsumfeld bereitzustellen.

Eine Extra-Portion First
Das neue Gebäude trägt zu einer Modernisierung des umliegenden Gewerbegebiets bei, fügt sich dabei jedoch in das architektonische Gesamtkonzept des Viertels ein. Die grundlegende Gebäudetypologie des Areals wurde schon im Jahr 2005 entwickelt. Sie setzt auf Baukörper, die wie schmale Lagerhallen wirken und mit hohen Dachfirsten ausgestattet sind. Diese Grundidee greift auch das neue dreistöckige Bauwerk auf. Auf rund 4.500 m² bietet es Raum für 300 Mitarbeiter, sowie Werkstätten und Lagerbereiche.

Wandlungsfähig
Das Architekturbüro Sweco hat das Vorbild der historischen Bahnhofsgebäude in eine zeitgenössische Version mit großen Giebelfenstern umgewandelt. Vorbewittertes QUARTZ-ZINK bekleidet sowohl die oberen zwei Stockwerke der Längsseiten als auch das Dach. Im Erdgeschoss zieht sich eine helle Verkleidung aus einem gelblichen Betonstein mit tiefen horizontalen Fugen rund um den Gebäudesockel.

Rundherum symmetrisch
In Anlehnung an die Giebelseiten werden auch die Längsseiten von hohen Glasflächen unterbrochen, die über den beiden seitlichen Eingängen liegen. Sie gliedern die Fassade des langgestreckten Baukörpers in drei Teile und verleihen Norra Station M4 zusammen mit der Platzierung der übrigen Fenster und der Fallrohre eine stark ausgeprägte Symmetrie. Auch die großen Glasflächen an den Giebelseiten betonen diese Symmetrie. Hier teilt eine Mittelsäule den Giebel in zwei gleiche Hälften.
Bahnfrei für Licht und Ausblick
Die offenen Giebel stehen für eine symbolische Öffnung des Gebäudes sowohl zum Bahnhof auf der einen Seite als auch zur Bebauung auf der gegenüberliegenden Seite. Diese Anbindung an den öffentlichen Raum stellte ein wichtiges Element bei der Planung des Gebäudes dar. Der mit den großen Fensterflächen verbundene Lichteinfall dient als Garant für einen hellen und freundlichen Innenbereich. An den Fensterfronten finden sich die Ruhe- und Erholungszonen, die großzügige Ausblicke über die Stadt gestatten. Die Räumlichkeiten des Bürogebäudes stellen den Mitarbeitern weiterhin diverse Bereiche für Kollaboration, Kreativität sowie ruhiges und konzentriertes Arbeiten zur Verfügung.

Dachdetails aus QUARTZ-ZINC
Das Äußere des Gebäudes lebt von seinen durchdachten Details, welche die Mitarbeiter des regionalen Fachbetriebs Everöds Plåtslageri sorgfältig ausgeführt haben. So läuft das Zinkblech in einer sanften Rundung über die Traufe, während die Dachrinne ein kleines Stück auf dem Dach nach oben gewandert ist. Die Fallrohre für das Regenwasser sind ebenfalls aus QUARTZ-ZINC und treten durch ihre eckige Form recht zurückhaltend an der Zink-Fassade in Erscheinung.
Pluspunkte
Sowohl das Dach als auch die Fassade sind in Stehfalz-Technik ausgeführt. Dafür wurde die VMZINC Oberflächenvariante QUARTZ-ZINC Plus verwendet, welche eine spezielle Beschichtung auf der Unterseite besitzt, die vor vorübergehender Feuchtigkeitsbildung schützt. In Deutschland wird diese Variante allerdings selten eingesetzt, da die gängigen Dach- und Fassadenkonstruktionen gut mit den normalen VMZINC-Oberflächen funktionieren.

Starkes Team: Solarpaneele und VMZINC
Der Dachfirst tritt, wie bei den umliegenden Gebäuden, ein deutliches Stück aus dem eigentlichen Dach heraus und verleiht dem Bürobau ein markantes Erscheinungsbild. Auf der sonnenzugewandten Seite des Skånetrafiken-Standorts findet sich eine große Photovoltaik-Anlage, die fast über die gesamte Dachlänge reicht. Solarstrom-Paneele passen mit ihren rechteckigen Formen und ihrer typisch dunklen Farbgebung gut zu Zinkdächern. Auf helleren Zink-Oberflächen wie QUARTZ-ZINC oder AZENGAR bleiben die Paneele sichtbar, auf dem dunkleren ANTHRA-ZINC hingegen treten sie weiter in den Hintergrund. Die Sonnenkollektoren auf dem Dach in Hässleholm sind Teil eines energieeffizienten Gesamtkonzepts. Aufgrund einer entsprechenden Ausstattung wurde Norra Station M4 eine nationale Umweltzertifizierung verliehen.

Guido Wollenberg
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